Tauchtauglichkeit

Was erwartet Sie bei dieser Untersuchung?

  • Anamnese (genaue Erhebung der Krankengeschichte: allgemein und speziell tauchmedizinisch)
  • Ganzheitliche Untersuchung, v.a. neurologisch, Trommelfell-Spiegelung
  • EKG (Untersuchung vom Herz) und Spirometrie (Lungenfunktionsprüfung)
  • ab 40.LJ: Ergometrie
  • Abhängig von evtl. Vorerkrankungen: Labor, Röntgen, Ultraschall
  • Diese Untersuchung wird deshalb so genau durchgeführt, um eventuelle Vorerkrankungen/- schäden (z.B. Trommelfellperforation, Störungen vom Gleichgewichtsorgan, Herzrhythmusstörungen, Bandscheibenvorfälle, Diabetes mellitus, Epilepsie, Asthma, psychische Störungen, Venenthrombosen in der Vergangenheit, Fehlsichtigkeiten aus den unterschiedlichsten Gründen, oder Zustände nach Operationen, evtl. mit Implantaten etc.) zu erkennen und ihre Bedeutung beim Tauchen zu beurteilen.
  • Ebenso werden besondere Problemstellungen, wie Tauchen und Fliegen (reduzierte Druckbedingungen, Zeitabstände zwischen dem letzten Tauchgang und dem nachfolgendem Flug), das Air-Trapping, Kinetosen (Reisekrankheit), oder die Umstellung auf andere Zeit-und Klimazone (jet-lag), u.s.w. bei Bedarf im Einzelnen durchbesprochen.

 

TAUCHMEDIZIN & Druckkammermedizin, Verletzungen im Wasser

Das Wichtigste in Kürze:

Bei 10 m Wassertiefe hat sich der Umgebungsdruck bereits verdoppelt (2 bar)!

  • Beim Tauchen sollte man NIE den Atem anhalten (neben akuten Gefahren führt eine inadäquate Abatmung, sog. “Sparatmung“ oft zu starken Kopfschmerzen).
  • So banal es klingt, aber wichtig: Wer taucht, sollte schwimmen können.
  • Vor einem Tauchurlaub ist auch ein Besuch beim Zahnarzt sehr empfehlenswert, weil kariöse Zähne, durch die beim Auftauchen entstehenden Schmerzen, teuflische Probleme bereiten können.

Falls es, trotz aller Vorkehrungen, tatsächlich zu einem Tauchunfall kommen sollte:

Egal was für ein Tauchunfall (DCS I, II, oder AGE…): Alle werden primär gleich behandelt:

  1. Sicherung der Vitalfunktionen, Lagerung
  2. Sofort: normobare Sauerstoffgabe (großzügig, auch, wenn der Sauerstoffvorrat nicht für den gesamten Transport reicht), Tauchcomputer sichern, möglichst viele Informationen einholen, Flüssigkeit geben, und
  3. möglichst erschütterungsfrei, im Tiefflug, zur nächsten Druckkammer bringen.

NICHT: Acetylsalicylsäure, Heparin, Corticosteroide

In der Druckkammer wird der Verunfallte nach unterschiedlichen Behandlungstabellen therapiert.

Ziel der Therapie ist die rasche Elimination des Stickstoffes und das Auflösung der Gasblasen.

Beachten Sie: Oft treten die Symptome verzögert auf (fleckig-marmorierte Haut und Jucken, sog. „Taucherflöhe“, Bends ( Muskel-und Gelenksschmerzen), oder, wie bei DCS II, gleich nach dem Auftauchen: stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, flache, rasche Atmung, typische trockene Hustenattacken: Chokes, und/ oder auch  Staggers: Nystagmus, Hörverlust und Tinnitus (abzugrenzen vom Barotrauma vom Innenohr).

Ein Tauchgang besteht aus unterschiedlichen Phasen, die jede für sich unterschiedliche Gefahren bergen und denen man ganz gezielt entgegnen kann (Kompressionsphase (kompressionsbedingte Schäden Barotraumen z.B. Einblutungen am Auge (Hyposphagma) durch ungenügenden Druckausgleich in der Maske, Probleme am Außenohr durch Verschluss des Gehörganges, am Innenohr durch Tubenbelüftungsstörungen, oder  an den Nasennebenhöhlen durch Schleimhautschwellung beim Abtauchen), Isopressionsphase und Dekompressionsphase (Entstehung von Gasblasen und folglich DCI, wobei der Körper eine sog. „Übersättigungtoleranz“ besitzt.

1) DCS: (Decompression Sickness)

 a) DCS-TypI

 b) DCS-TypII (zusätzlich neurologische u/o pulmonale Symptomatik)

2) PBT (pulmonales Barotrauma)

Der Tiefenrausch ensteht durch den Stickstoff,  ein inertes Gas, d.h. es kann nicht verstoffwechselt werden und hat narkotische Potenz, wodurch es zur Inertgasnarkose („Tiefenrausch“) kommen kann.

Immersionseffekte (Immersion: Eintauchen des Körpers in Flüssigkeit) müssen besonders bei Vorerkrankungen bedacht werden (zum Beispiel bei Herzerkrankungen, weil es zu einer Vergrößerung des Schlagvolumens, bei gleichzeitiger Senkung der Herzfrequenz kommt).

Arterielle Gasembolie (AGE) während, oder Sekunden bis Minuten nach dem Tauchgang durch Überdehnung der Lunge (willentliches Luftanhalten, Air-trapping– Mechanismen).

Verletzungen im Wasser: Neben Nesselverletzungen kommt es relativ häufig zu Stichverletzungen (durch Borstenwürmer, Seeigel, aber auch Kegelschnecken, oder Stechrochen), häufiger kommt es zu Verletzungen an Korallen, oder zu Bissverletzungen (Drückerfisch, Blauringoktopus, „salties“, etwas, was recht nett klingt, aber unterschätzt wird: Die Salzwasserkrokodile), oder zu Schnittverletzungen.

Vergiftungen beim Verzehr von Fischen (z.B. Ciguatera beim Verzehr von Raubfischen, die am Ende der Nahrungskette stehen, oder scrombotoxische Vergiftungen, also durch verdorbenen Fisch, oder die berühmt-berüchtigte tetrodotoxischeVergiftungen durch den „Genuß“ von Kugelfisch. Auch Algen (meist Kieselalgen oder Dinoflagellaten) können giftig werden.

Noch ein paar Grundregeln wie man beim Tauchen sicher unterwegs ist:

  • Nichts angreifen, sorgfältig tarieren, adäquate Tauchanzüge verwenden
  • Keine glitzernde Gegenstände (können den Angriff auslösen) und keine harpunierten Fische am Körper tragen.
  • Bei Jellyfish Alert nicht ins Wasser
  • Lokale Taucher wegen Strömungen und anderen Gefahren fragen
  • Notfallplan (inkl. nächste Druckkammer, Rettungsorganisationen)
  • Jedem Tier genügend Raum und Fluchtmöglichkeit lassen
  • Nie alleine tauchen

 

Maßnahmen bei Verletzungen:

Eigenschutz

Verletzten aus der Gefahrenzone bringen (massive Schmerzen, die zu einem schweren Schock führen können, der auch mit dem Tod durch Ertrinken enden kann): Immer möglichst rasch aus dem Wasser).

 

Vitalfunktionen überwachen, adäquat lagern, Sauerstoff, Flüssigkeit, Wärme- und Kälteschutz (was oft in den Tropen vernachlässigt wird).

Nesseln nie mit Süßwasser oder Alkohol spülen, nicht manipulieren, weil sonst weitere Nesselkapseln explodieren können.