Masern

Definition: eine hochansteckende Viruserkrankung, die oft mit Komplikationen verbunden ist

Erreger: Masernvirus (Paramyxovirus, RNA-Virus)

Reservoir: Der Mensch ist der einzige Wirt, d.h., daß durch eine konsequente Durchimpfung der Bevölkerung  die Masern infolge der sog. “Herdenimmunität“ eliminiert werden könnten.

Die Erkrankung hinterläßt eine lebenslange Immunität.

Übertragung: Tröpfcheninfektion (Sprechen, Husten, Niesen), wobei der Erkrankte bereits ca. 4-5 Tage vor und bis ca. 3 Tage nach Auftreten des makulopapulösen Exanthems (stark gerötete, konfluierende Flecken) ansteckend ist.

Inkubationszeit: ca. zwei Wochen bis zu den Hauterscheinungen.

Krankheitsbild: Zu Beginn uncharakteristische Krankheitszeichen, wie Bindehautentzündung mit Lichtscheu, Halsschmerzen, rinnende Nase und Fieber, das abfällt, um später wieder anzusteigen. Typisch bilden sich nun an der Wangenschleimhaut sog. „Koplik-Flecken“ (winzig-weiß und kalkspritzerartig). In der Folge zeigt sich das Masernexanthem (hellrot, klein und mittelfleckig), hinter den Ohren beginnend, im Gesicht und sich dann zentrifugal über den Stamm und die Extremitäten ausbreitend. Wenn dieses abblaßt, kommt es zu Hautschuppungen.

Komplikationen (treten v.a. im Zusammenhang mit Mangelernährung und Vitamin A Mangel, wodurch es häufig zu Erblindungen kommt, auf. Oft kommt es auch zu einer Aktivierung einer latenten Tuberkulose, weil das Virus zu einer Immunschwäche führt): v.a. Otitis media (Mittelohrentzündung, manchmal mit bleibender Schwerhörigkeit), Pneumonien(Lungenentzündungen, oft mit bakteriellen Superinfektionen), Encephalitiden (Hirnentzündungen, wobei es hier auch nach einem krankheitsfreien Intervall erst nach 6-8 Jahren zu einer tödlich verlaufenden Form (SSPE: Subakute sklerosierende Panencephalitis) kommen kann.

Diagnose: Symptome und Labordiagnose: Serologie (IgM-Antikörper, bei frischen Infektionen Virus RNA, oder der Titeranstieg in der zweiten Probe, bzw. PCR im Liquor).

Therapie: es gibt keine spezifische Therapie, symptomatisch (strikte Bettruhe) und bei bakteriellen Komplikationen Antibiotika.

Prävention: Masern zählt zu den häufigsten durch Impfung vermeidbaren Todesursachen im Kindesalter (zwischen 2000 und 2012 wurden durch die Impfungen 13,8 Millionen Todesfälle verhindert). Es handelt sich dabei um einen Lebendvirusimpfstoff, d.h.: abgeschwächte („attenuierte“) Viren werden gepritzt, wobei zwei Impfungen (Masern-Mumps-Röteln- Kombinationsimpfung: „MMR“) im Mindestabstand von einem Monat notwendig sind (idealerweise ab dem 11.Lebensmonat , jedenfalls sollten die Impfungen noch vor dem Eintritt in den Kindergarten verabreicht werden, sie können allerdings in JEDEM Lebensalter nachgeholt werden; die Verläufe werden mit zunehmenden Alter schwerer. Besonders vor einer geplanten Schwangerschaft sollte der Masern-Mumps-Röteln-Impfstatus überprüft werden). Die Schutzrate beträgt nach der ersten Impfung ca. 91%,nach der zweiten bis zu 99%.

Falls diese Lebendimpfung nicht gleichzeitig mit anderen Lebendimpfungen verabreicht wird, muß ein Zeitabstand von einem Monat eingehalten werden, falls vorher Immunglobuline verabreicht wurden, sollten zur Impfung mindestens drei Monate abgewartet werden.

Die sog. “Postexpositionelle Prophylaxe“ sollte möglichst rasch nach Kontakt mit einer kranken Person als MMR-Impfung durchgeführt werden, weil sie sonst (wenn auch nicht schädlich) nicht mehr sicher wirksam ist. Risikopatienten (z.B.: Schwangere) sollten KEINE Lebendimpfstoffe, sondern möglichst schnell Immunglobuline erhalten.

Die oft nicht sachlich und sehr aggressiv geführten Diskussionen haben wenig zur Aufklärung vom Nutzen der Impfung, sowie zur klaren Darlegung von Nebenwirkungen beigetragen (die Impfung ist, wie sich bei über 575 Millionen verabreichten Impfungen gezeigt hat, sehr gut verträglich, am häufigsten werden eine Rötung und Schmerzen/ Schwellung an der Impfstelle, sowie eine erhöhte Temperatur, Abgeschlagenheit und in 3-5% der Fälle auch die sog. „Impfmasern“, die eine abgeschwächte und nicht ansteckende Form der Masern darstellen, beobachtet). Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten und stehen in keiner Relation zu den, durch die Krankheit verursachten, Komplikationen.

NICHT geimpft werden dürfen Immunsupprimierte, Personen mit Fieber 38°C (dann sollte die Impfung verschoben werden), oder Menschen, die allergisch auf Neomycin oder Gelatine (Impfbestandteile) reagieren, beziehungsweise Personen, die früher bereits auf eine MMR-Impfung allergisch reagiert haben. Außerdem darf die MMR-Impfung als sog. “Lebendimpfstoff“ nicht während einer Schwangerschaft verabreicht werden und eine Schwangerschaft sollte einen Monat vor und nach der Impfung vermieden werden

  • Die Impfung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Impfung und Autismus.
  • Auswüchse, wie z.B. Masernparties, wo ungeschützte Kinder mit Kranken zusammengebracht werden, um sie zu „immunisieren“, sind medizinisch gesehen eine Katastrophe und werden in einigen Ländern auch strafrechtlich verfolgt.
  • Masern sind keine banale Kinderkrankheit (in armen Ländern gilt der Spruch:“do not count your children until the measels have passed“).